«Yoga» ist nicht nur der Name für eine bestimmte Bewegungsform. Yoga ist eine Praxis und Lebensphilosophie, die uns helfen kann, Körper, Geist und Psyche besser wahrzunehmen, resilienter zu werden, negative Aspekte zu transformieren und uns zum Positiven zu entwickeln.
Yoga zu üben, verändert und erweitert das Bewusstsein und lässt Verbindung erfahren - Verbindung mit uns selbst, mit der Natur, mit anderen Menschen, mit dem Lebendigen an sich.
Ursprünglich als spirituelle Praxis geübt, ist Yoga heute zu einer Praxis geworden, in der das körperliche und psychische Wohlbefinden im Mittelpunkt stehen. Eine Yogaklasse besteht vor allem aus den Elementen Āsana (Körperhaltungen- und -bewegungen), Prāṇāyāma (Atemübungen) und Dhyāna (Meditation).
Es gibt ganz unterschiedliche moderne Yogastile, von einfachen und sanften Bewegungen, bis zu körperlich herausfordernden und anstrengenden Übungsreihen. Ähnlich wie die chinesischen Übungsformen Qigong und Tai chi, wird Yoga manchmal als «meditative Bewegung» oder Übung des «embodiment» (Verkörperung) bezeichnet, denn alle drei Bewegungsformen sind darauf ausgerichtet, Körper und Psyche in eine harmonische Verbindung zu bringen.
Yoga ist ein Sanskrit Wort – योग – das von dem Wortstamm «yuj» abgeleitet ist und soviel bedeutet wie «anschirren», «verbinden», «vereinigen». Während im modernen Yoga dieses «Verbinden» oder «Vereinigen» als Verbinden von Körper, Geist und Seele interpretiert wird, wurde der Begriff im Laufe der indischen Geschichte auf viele unterschiedliche Arten verstanden: als tatsächliches Anschirren von Tieren an einen Wagen (Vedische Schriften), als Verbinden der individuellen Seele mit dem Göttlichen (Upanischaden), als Zügeln, der Sinne, des Herzens und des Geistes (Bhagavad Gita) oder als Zur-Ruhe-kommen der Bewegungen des Geistes (Patanjalayogashastra).
Eine essentielle Seite des Yoga, die über die Jahrhunderte gleich geblieben ist, besteht in der ethischen Ausrichtung. Aspekte wie Gewaltlosigkeit (अहिंसा, ahiṃsā) Wahrhaftigkeit (सत्य, satya) oder Zufriedenheit (सन्तोष, santoṣa) – können auch heute noch als wichtige Übungsfelder in den Alltag integriert werden.
Yoga ist also ein altes System verschiedener Praktiken der Transformation, die sich im Laufe der Jahrhunderte verändert und immer wieder neu ausgerichtet haben. Dabei sind grundlegende Aspekte wie Meditation, ethische Ausrichtung oder der bewusste Umgang mit Gefühlen über die Jahrhunderte erhalten geblieben, so dass sie auch heute noch wirksam sind und uns durch einen Prozess der Selbstregulation und Selbsterkenntnis führen können; einen Prozess der uns einen besseren Zugang zu inneren Ressourcen erlaubt und uns dankbarer, gelassener, mitfühlender, toleranter und glücklicher machen kann.