Je bewusster wir atmen, desto besser unterstützen wir unseren Körper in seinem Stoffwechsel und bei der Ausscheidung von Abfallprodukten.
Ein Grossteil der Atmung findet nämlich nicht in der Lunge, sondern in der Zelle statt (innere Atmung). Unter dem Einsatz von Sauerstoff wird in der Zelle Glukose aus unserer Nahrung „verbrannt“, um Energie zu gewinnen. Diese Verbrennung kann natürlich besser stattfinden, wenn genügend Sauerstoff zur Verfügung steht und wir ausreichend ausatmen können. Anfallendes Kohlendioxid wird so ausgeschieden. Nach yogischer Vorstellung regt die Atmung das innere Feuer an und sorgt so dafür, dass Nahrungsmittel gut verdaut werden, Abfallstoffe zuverlässig ausgeschieden werden, die Zellfunktionen reibungslos ablaufen und der Körper gesund bleibt. Unsere Zellen bleiben frischer und gesünder, wenn wir uns immer mal wieder die Zeit nehmen bewusst und gleichmäßig zu atmen.
Beide Lungenflügel gemeinsam können maximal fünf Liter Luft aufnehmen. Im Alltag aber ist unsere Atmung oft eingeschränkt, so dass wir häufig nur einen halben Liter Luft einatmen. Atmen wir flach, dann sind es oft Stresssituationen, Angst und Sorgen, die ein solches Atemmuster hervorrufen. In Momenten der Entspannung, der Freude und des Glücks wird die Atmung dagegen automatisch tiefer. Auch die Übung von mehr Entspannung und Gelassenheit kann also die Atmung vertiefen.
Tiefe Yoga-Atmung
Setze oder stelle dich entspannt aufrecht hin und lege die Hände auf den Bauch. Jetzt versuche den Bauch ganz locker zu lassen und die Bewegung der Bauchdecke während des Atmens zu spüren. Konzentriere dich nur auf deine Atmung, ohne etwas verändern zu wollen. Nimm einfach wahr, wie der Atem in den Körper hinein- und wieder hinausfliesst. Beobachte Deinen Atem so lange, bis Du das Gefühl hast, dass er gleichmäßig fliesst.
Konzentriere Dich jetzt ganz bewusst auf den Bereich zwischen den unteren Rippen und dem entspannten Bauch. In diesem Bereich bewegt sich das Zwerchfell, der Haupt-Atemmuskel, auf und ab. Lasse den Atem nach und nach ganz bewusst auch in die Seiten des Brustkorbs und in den Rücken fliessen. Wenn es Dir möglich ist, dehne den Atem schliesslich bis hinauf in die Schlüsselbeine aus, so dass der ganze Brustraum mit Luft gefüllt wird. Um diese Atembewegung zu unterstützen kannst Du zusätzlich auch noch Deine Arme mit der Einatmung langsam nach oben bewegen und mit der Ausatmung wieder nach unten sinken lassen.
Nach ein paar tiefen Atemzügen lasse den Atem nach und nach wieder entspannter fliessen – bis er sich schliesslich in einem ganz natürlichen Rhythmus bewegt.
„Ha“-Atmung
Stelle Dich entspannt und aufrecht hin. Hebe mit der Einatmung die Arme weit nach oben gestreckt über den Kopf. Atme dabei durch die Nase ein. Beuge in der Atempause leicht die Knie und lasse dann, mit der Ausatmung, Arme und Oberkörper weit nach vorne und unten schwingen. Stosse in der Bewegung den Atem lang und kräftig durch den Mund aus.
Richte mit der nächsten Einatmung den Oberkörper wieder auf, hebe die Arme über den Kopf und lasse Dich mit der Ausatmung wieder nach vorne schwingen. Wiederhole die Kombination aus Atmung und Bewegung einige Male. Lasse dabei von Mal zu Mal mehr Spannung aus dem Körper entweichen.
In der Kombination mit einer gesunden Ernährung und regelmässiger Bewegung sind Zeiten des bewussten Atems eine ideale Unterstützung für die körperliche und psychische Gesundheit.