Wassertropfen hängen an einem Spinnennetz

Was sind Faszien?... und welche Funktionen erfüllen sie?

  • Faszien sind verbindendes Gewebe - die verbindenden Fasern der Faszien bieten allen Körperstrukturen Form, Stabilität, spielen eine wichtige Rolle bei der Kraftübertragung, bei der Beweglichkeit und als Schutz.
  • Faszien bilden eine Brücke zwischen Emotionen und Körper - sie dienen der Informationsübertragung und der Zellkommunikation. Informationen werden von der Zelle in die Peripherie und umgekehrt übertragen.
  • Faszien dienen als Energiespeicher. Bestimmte fasziale Strukturen, wie z.B. die Sehnen, können Energie speichern und wieder freisetzen. Bei gut trainierten Menschen nimmt offenbar der Anteil der Muskelarbeit ab, während der Anteil der kollagenen Federung zunimmt - die Anstrengung reduziert sich.
  • Faszien bilden einen Teil des Wasserhaushalts. In den Gewebe-Zwischenräumen des lockeren Bindegewebes können grosse Wassermengen gespeichert werden. Mit dem Alter und bei mangelnder Bewegung scheint diese Fähigkeit abzunehmen - das Bindegewebe verändert sich.
  • Faszien übernehmen eine Abwehrfunktion - „freie“ Bindegewebszellen (verschiedene Leukozyten/weisse Blutkörperchen) unterstützen die Immunfunktion des Lymphsystems.

Die wichtigsten Bauelemente der Faszien:

  • feste Kollagenfasern
  • Elastin
  • Grundsubstanz

Die Effektivität des Fasziengewebes ist abhängig von:

  • seiner Konsistenz
  • seiner Spannung

Das Gewebe junger Menschen ist scherengitterartig angeordnet. Die einzelnen Fasern sind leicht gewellt. Die Grundsubstanz enthält viel Wasser. Die Fasern sind beweglich und doch stabil.

Das Gewebe älterer Menschen und Menschen, die sich wenig bewegen verliert an Ordnung, Struktur und an Flüssigkeit. Die Fasern können verhärten und die Beweglichkeit einschränken.

Trainingsprinzipien des Faszienyoga:

  • Körperwahrnehmung (z.B. im Zusammenfliessen von Atem und Bewegung)
  • Faszienstretching (z.B. mit Dehnhaltungen aus dem Hatha Yoga)
  • Elastisches Federn („Rebound Elasticity“ - federnde Bewegungen der Extremitäten und des Rumpfes)
  • Schwingen („Fascial Swing“ - schwingende Bewegungen zu beiden Seiten oder von oben nach unten)
  • Fasziales Lösen („Facial Release“ - massierende, Spannung lösende Techniken mit Rolle, Ball oder manuell)

References:

Thomas Myers, James Earls - Faszien-Release zur Verbesserung der Körperhaltung. Für Beweglichkeit, Stabilität und Schmerzfreiheit. Riva Verlag, München 2016

Robert Schleip, Divo Müller - Training Principles for facial connective tissues: scientific foundation and suggested practical applications. Journal of Bodywork and Movement Therapies, 2012 xx, 1-13