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Kosmetik und die Sorge für den Körper

Ist Kosmetik sinnlich und ästhetisch oder gefährdet sie unsere Gesundheit?

Perfume and garland produces good smell, longevity, charm, nourishment and strength, is a sign of pleasing manners and destroys inauspiciousness. (Charaka Samhita - Sutra 5, 96)

In der Charaka Samhita - einem Hauptwerk der Ayurveda-Medizin (ca. 8. Jahrhundert), die sich auf der gleichen Grundlage entwickelt hat wie der Yoga - gilt die bewusste ästhetische Gestaltung des Körpers als ein Zeichen von Wohlstand, Glück, Charme und Lebenskraft. Edelsteine und Schmuck, Düfte und Verzierung dienen dem Wohlgefühl und sollen Unglück und Krankheit fernhalten. Die bewusste Pflege des Körpers ist ein Ausdruck des Selbst - seine Verschönerung gilt als sinnlich und als ein Zeichen für Gesundheit.

Was aber passiert mit der Sinnlichkeit und der Gesundheit, wenn man mit den Mitteln der Verschönerung dem eigenen Körper schadet? Wenn Lippenstifte, Make-up, Parfums und Nagellacke giftige, krebserregende, hormonell wirksame Substanzen enthalten, die das eigene Wohlergehen erheblich einschränken können? Dann passen Verschönerung und Gesundheit nicht mehr zusammen.

Schädliche Substanzen für die Verschönerung des Körpers

In unseren heutigen westlichen Gesellschaften ist es praktisch nicht mehr möglich das Schmücken und Verzieren des Körpers rein ästhetisch zu sehen, ohne kritisch die Herkunft und die Zusammensetzung der Substanzen zu erfragen, mit denen man seinen Körper verschönern möchte. Was äusserlich ansprechend aussieht, kann dem eigenen Körper erheblich schaden und ihn auf Dauer krank machen.

Sehen wir uns zum Beispiel Nagellacke etwas genauer an, dann stellen wir fest, dass nicht nur einzelne sondern zahlreiche für den Körper gefährliche Substanzen darin enthalten sein können. Wenn auch die Grundlage der meisten Nagellacke, Nitrocellulose, noch eine relativ harmlose Substanz ist, so sind doch viele zusätzliche Inhaltstoffe von handelsüblichen Nagellacken – Weichmacher, Lösungsmittel, Konservierungsstoffe - alles andere als gesundheitsfördernd:

Dibutylphthalat, ein Weichmacher, „wirkt im Tierversuch entwicklungs-, reproduktions- und embryotoxisch“ (Wikipedia: Dibutylphtalat).

Methylbenzol (auch als Toluol bezeichnet) ist ein Lösungsmittel, dass „Nerven-, Nieren- und möglicherweise auch Leberschäden verursacht und ausserdem fortpflanzungsgefährdend sowie fruchtschädigend wirkt“ (Wikipedia: Methylbenzol).

Phenol, ein Kunststoff-Zwischenprodukt, „wirkt sowohl lokal als auch systemisch stark toxisch und besitzt eine reizende bis ätzende Wirkung auf Schleimhäute, Haut und Augen. Die Augen können Schäden in Form einer Trübung der Hornhaut, Schwellungen und Verwachsung der Lider bis zur Erblindung erleiden. Im menschlichen Organismus schädigt die Substanz akut Nieren, Blut, Zentralnerven- und Herz-Kreislauf-System“ (Wikipedia: Phenol; http://www.chemienet.info/8-nagel.html).

Dass Nagellackreste nicht in die Mülltonne gehören, sondern für Müllentsorger als Schadstoffe gelten, lässt ebenfalls erkennen, dass es sich nicht um harmlose Substanzen handelt. Ähnlich sieht es bei anderen Kosmetika aus, so zum Beispiel bei Parfum.

Parfums enthalten eine lange Liste bekannter gefährlicher und giftiger Inhaltsstoffe. Einer davon ist Aldehyd. Aldehyd stammt aus der selben chemischen Familie wie das hoch-karzinogene Formaldehyd, welches in Nagellacken verwendet wird! Ein weiterer höchst problematischer Inhaltsstoff ist (natürlicher oder synthetischer) Moschus. Moschus ist besonders gefährlich, da dieser synthetische Stoff xenoestrogene Wirkungen hat, die mit Unfruchtbarkeit, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Hodenkrebs in Verbindung gebracht werden. Dieses Fakt hat die EU dazu veranlasst manche (!) Nitro-Moschusverbindungen zu verbieten.“,

wie Anna Baumgartner vom Online-Magazin „Biomazing“ schreibt. Auch in vielen Lotionen, Cremes, Shampoos und anderen Körperpflegemitteln sind Substanzen enthalten, die schädlich sind und vom Körper nicht ohne weiteres abgebaut oder ausgeschieden werden können. Konkrete Informationen darüber, welche Kosmetika gesundheitsschädliche Substanzen enthalten, veröffentlicht die Zeitschrift Ökotest in regelmässigen Abständen.

Yoga-Philosophie und schädliche Kosmetik lassen sich nicht miteinander vereinbaren

Mit der Philosophie des Yoga ist das Verwenden solcher Kosmetikartikel eigentlich nicht zu vereinbaren, denn die Ziele des Yoga bestehen unter anderem in körperlicher Balance, Harmonie und Gesundheit, als Grundlage der Entwicklung des Selbst. Vor allem in seiner modernen Ausprägung ist der Yoga der ganzheitlichen Gesundheit verpflichtet und Prävention und gesundes Leben werden besonders betont (J. Alter – Yoga in Modern India).

Wer sich also etwas Gutes tun und gesund leben möchte, tut besser daran Kosmetikprodukte auszuwählen, die dem Körper nicht schaden, sondern ihn pflegen, unterstützen und seine natürliche Schönheit betonen. So geht die Schönheit nicht auf Kosten der Gesundheit, sondern fördert die Harmonie des Ganzen.

Literatur

G. van Loon, ed., Charaka Samhita, Handbook on Ayurveda, 2003, Su5#96 und 97

Joseph Alter - Yoga in Modern India. The Body between Science and Philosophy. Princeton University Press, 2004